Durch häufige Geschäftsreisen einen Jetlag bekommen

Montag noch auf Meeting in Peking, Donnerstag schon wieder in Berlin und in zwei Wochen wieder nach China….Andere Länder, andere Zeiten.

Wer schon einmal für viele Stunden durch verschiedene Zeitzonen geflogen ist, der kennt ihn vielleicht: Den Jetlag. Er hört er sich harmlos an. Aber wenn er zum Dauerzustand wird, dann ist Vorsicht geboten.

Was ist ein Jetlag?

Als Jetlag (von “(Düsen-)Jet” und “lag” (Zeitdifferenz)) bezeichnet man eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, in Fachkreisen “Zirkadianer Rhythmus”, nach langen Flügen über mehrere Zeitzonen. Man kann auch sagen, dass die innere Uhr durcheinander kommt, nicht mehr mit der neuen Ortszeit konform geht. So ist es Tag, wenn man eigentlich schlafen sollte und dunkel, wenn man hellwach ist. Der gesamte Körper, insbesondere die Hormonproduktion, kommt aus dem Takt.

Ein Jetlag kann starke Beschwerden verursachen, die auch länger andauern können, da der Körper bis zu 14 Tage braucht, um sich an die neue Zeit zu gewöhnen. Ein harmloser Jetlag ist z. B. Auch die Umstellung auf Sommer- oder Winterzeit. Davon bekommen die meisten aber nicht viel mit.

Zirkadianer Rhythmus – Unsere Innere Uhr:

Mit der “Inneren Uhr” meint man den zirkadianen Rhythmus des Menschen, der durch den Hell-Dunkel-Rhythmus der Tageszeiten bestimmt wird. In einem Bereich des Gehirns sitzend, beeinflusst er zahlreiche Körperfunktionen wie die Körpertemperatur, den Blutdruck oder besonders die Hormonproduktion. Wenn nach einem Jetlag die Leistungsfähigkeit sinkt, hängt das meistens mit der gestörten Hormonproduktion zusammen. Die Innere Uhr läuft insgesamt immer synchron zur Ortszeit ab, ist aber nicht immer regelmäßig, da z. B. durch längeres Schlafen oder verspätetes Essen die Zeiten im Körper verschoben werden, aber ein 24-Stunden-Takt wird letztendlich eingehalten.

Jetlag-Beschwerden:

Allgemein wirkt sich der Jetlag stärker auf ältere und vorgeschädigte Menschen aus. Kleinkinder sind weniger betroffen. Beschwerden, die am häufigsten mit einem Jetlag zusammenhängen, sind: Kopfschmerzen, Müdigkeit, schwere Schlafstörungen, Magen-Darm-Störungen, Stimmungsschwankungen und Appetitlosigkeit. Die subjektiven Beschwerden verschwinden in der Regel nach einigen Tagen, wenn sich der Schlaf-Wach-Rhythmus wieder an die Ortszeit angepasst hat. Der gesamte Körper hat sich jedoch erst nach ein bis zwei Wochen wieder eingestellt. Bei Vielfliegern und Flugpersonal kann es durchaus zu Langzeitfolgen kommen. Eine häufige Folge ist die Depression, welche durch ein Hormonungleichgewicht hervorgerufen wird.

Die Zeitunterschiede und der Einfluss der Flugrichtung:

Auf der Welt gibt es sogar in Ländern verschiedene Zeitzonen. So hat Russland z. B. elf Zeitzonen, die USA sechs und Australien drei. Jedes Land auf der Welt ist so einer bestimmten Zeitzone zugeordnet. Telefoniert man z. B. um 21.00 Uhr Abends von Deutschland nach Australien, ist es dort ca. 5.00 Uhr morgens. Beim Fliegen ist es jedoch auch ausschlaggebend, in welche Richtung man fliegt.

So ist der Jetlag, wenn man nach Westen fliegt, geringer, als wenn man nach Osten fliegt. Wenn man nämlich nach sechs Stunden Flugzeit um 18.00 Uhr in New York ankommt, ist es in Deutschland Mitternacht. Sich noch einige Stunden auf den Beinen zu halten, ist einfacher, als gezwungen sein, zu schlafen, wenn man nach Osten fliegt. Solch eine Reise verkürzt nämlich den Tag. Man bekommt zu wenig Schlaf.

Was tun gegen den Jetlag?

Wenn man weiß, wann man weg fliegt, kann man seinen Körper schon im Voraus langsam an die neue Zeitzone gewöhnen.
Hier einige Tipps:

  • schon Tage vorher die Innere Uhr etwas an die neue Ortszeit gewöhnen
  • fliegt man nach Westen, ein paar Tage vor Abflug etwas später zu Bett gehen, geht die Reise nach Osten, öfter etwas früher aufstehen vor dem Flug
  • nur ausgeruht, gesund und mit ausreichender Bewegung aus den Vortagen in den Flieger
  • schon im Flugzeug die Uhr auf die neue Ortszeit einstellen
  • soweit man es sich leisten kann: Zwischenhalte für ein bis zwei Tage auf Flügen, die bis zu 30 Stunden dauern können
  • am besten (auch während des Flugs) keinen Alkohol, Nikotin oder Koffein
  • viel Mineralwasser und Säfte trinken
  • bei Zwischenstopps unbedingt aussteigen und Beine vertreten
  • im neuen Land viel in die Sonne gehen, tagsüber draußen sein und abends erst einmal relativ früh schlafen gehen
  • große körperliche Aktivitäten in den ersten Tagen vermeiden
  • kein Mittagsschlaf oder andere Nickerchen am Tag
  • Natur-Müde-Macher wie Baldrian, Hopfen, Melisse oder Johanneskraut statt Tabletten
  • Medikamente: Melatonin –>Hormon, welches den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert und vermehrt bei Dunkelheit ausgeschüttet wird, also müde macht, aber nicht immer zu empfehlen ist und in Deutschland nicht frei verkäuflich ist
  • zur Not einen Arzt aufsuchen

 

Jetlag und Beruf:

Wer andauernd auf Geschäftsreise geht, der sieht auch etwas von der Welt, kann aber auf Dauer ernsthafte Folgeschäden davontragen. Für den Körper ist es nicht gut, zu oft so durcheinander zu kommen. Hier gilt: Karriere muss sein, aber wenn der Körper Alarm schlägt, auch einmal nein zu einer kurzfristigen Geschäftsreise ohne genügend Vorbereitungszeit sagen.